Fleckchensquilt zu Gast bei Augensterns Welt

Liebe Annette, vielen Dank für die Einladung auf deinem Blog einen Gastbeitrag zum Thema „UFOs“ beisteuern zu dürfen!

Erst einmal ein wenig zu mir:  Ich bin Rike, bekennende UFO-Staplerin! Meine Ausrede? Ich habe einfach zu viele Ideen bei zu wenig Zeit. Und jetzt einmal die Hand heben, wem es genauso geht! *gg* Ich denke, ich bin nicht alleine hier, oder?

Zum Patchworken bin ich 2010 gekommen – das Interesse am Patchwork war aber schon länger da und ausschlaggebend war eine Ausstellung der Cannstatter Stichlinge, zu denen ich nun auch schon ein paar Jahre lang gehöre, in 2009. Seit 2011 habe ich auch einen Blog, der familiär bedingt gerade sträflich vernachlässigt wird und bin auch bei Instagram zu finden. Seit ein paar Jahren bin ich auch noch Mitglied der Modern Quilt Guild Stuttgart, denn die modernen Quilts gefallen mir definitiv besser als traditionelle. Im Moment stehe ich sehr auf unifarbende Stoffe mit leuchtenden bzw. kräftigen Farben – mein Alltime-Favorites sind die Oakshott Fabrics und Kona Cottons. Was ich auch sehr gerne mache, aber im Moment viel zu wenig zu komme, ist das Quilten mit der Nähmaschine. Freemotion quilting und auch Ruler quilting bereiten mir sehr viel Spaß! Generell kann ich sagen, dass ich eine überzeugte Maschinennäherin bin – mit der Hand nähen? Nur, wenn es sich gar nicht anders vermeiden lässt! Ich bewundere jeden, der English Paper Piecing macht – die Ergebnisse sind wunderschön, aber ich drehe dabei schlichtweg durch. Glaubt mir!

btr

Im Moment kommt das Nähen und Quilten im Allgemeinen etwas kurz. Ich habe Bauingenieurwesen studiert und arbeite im Bereich der Baudynamik. Seit Ende Januar bin ich Mutter zweier Jungs – inzwischen fast 4 Jahre bzw. 7 Monate alt. Eigentlich wollte ich in meiner aktuellen Elternzeit so viel wie möglich nähen und quilten – gerade, wenn der Große im Kindergarten, mein Mann bei der Arbeit und der Lütte am Schlafen ist. Tja, und dann kam Corona und die ganze Jahresplanung war dahin.

A propos „Jahresplanung“ – jedes Jahr im Januar schreibe ich meine ToDo-Liste neu, um mal wieder einen Überblick zu bekommen. (Die Vorlage habe ich im Netz mal gefunden.) Mein Plan für dieses Jahr war es, die UFO-Liste mal endlich deutlich zu reduzieren.

Naja, Wort mit X, war wohl nix! Aber wenigstens ein UFO wollte ich mal dieses Jahr endlich abhaken – mein Quilt As You Go (QAYG). Und jetzt ratet mal, seit wann dieser Quilt hier in zwei Tüten schlummert! Na, wer hat auf 2011 getippt? Genauer gesagt der 13.03.2011. Schlimm, oder? Es ist das Projekt, dass ich in meinem allerersten Quiltkurs begonnen habe. Es ist alles fertig zugeschnitten und ich hätte nur noch loslegen müssen.

Gehen wir das ganze mal aus der Sicht des Ingenieurs an:

Warum liegt das Projekt so lange rum? – Dafür gibt es zwei Gründe:

1. Die Farben – damals war ich noch recht neu in der Quiltszene unterwegs und habe mich zu einer Farbkombi breitschlagen lassen, die ich heute nie genommen hätte – und auch damals schon nicht mein Fall war, wenn ich ehrlich bin. Versteht mich nicht falsch: Die Farben passen super zusammen und es ist stimmig, aber das leuchtende Pink auf der Rückseite ist einfach nicht meine Farbe.

2. Man muss eigentlich relativ viel mit der Hand nähen, denn die rückseitigen Streifen, die die Stöße der einzelnen Blöcke bedecken und wie ich oben schon erwähnt habe: Ich hasse es mit der Hand zu nähen!!!

Wie kann man die Probleme lösen? – Da die Farben auch immer noch nicht meins sind, werde ich den Quilt, wenn er mal fertig ist, verschenken. Im Moment denke ich da an meine beste Freundin. Die Farben würden super zu ihrem schicken neuen Schlafsofa passen und Rosa ist ganz klar auch ihr Ding. Mal schauen, was sie dazu sagt.

Und das Handnähen werde ich jetzt auch umgehen. Wie sagt Angela Walters immer so schön? „Better done than perfect!“ Und genau so sehe ich es jetzt auch. Optisch perfekt ist es sicherlich nicht, aber ich zeige euch einfach mal, wie ich das jetzt gelöst habe:

Die Blöcke werden beim QAYG gleich auf dem Vlies mit Vorder- und Rückseite in einem Rutsch genäht. Damit kann man ratzefatz die Blöcke fertig stellen und tolle geometrische Muster legen. Dies ist meine Idee zur Anordnung der Blöcke aus 2011. Die rosa markierten Linien zeigen, in welchen Etappen ich die Blöcke dann zusammennähen wollte. Das könnte man ja auch ganz klassisch Reihe für Reihe machen, aber so fand ich es besser.

Mittels eines Streifens vorne und einem hinten, werden dann die einzelnen Blöcke miteinander verbunden. Der vordere kann komplett mit der NäMa angenäht werden. Auf der Rückseite soll die zweite Naht traditionell per Hand angenäht werden. So sieht man kaum eine Naht.

Ich habe eine kleine Änderung vorgenommen, so dass ich den hinteren Streifen nun auch mit der NäMa annähen kann. Im ersten Schritt werden der vordere und der hintere Streifen mit der NäMa angenäht. Dabei habe ich den hinteren nicht Kante an Kante auf den Block gelegt, sondern um ca. 1/8″ bzw. 0,25 cm nach innen versetzt.

Im zweiten Schritt wird der vordere Streifen am zweiten Block angenäht. Somit ist die Vorderseite schon mal fertig.

Jetzt kommt die zweite Anpassung meinerseits. Dadurch, dass der hintere Streifen etwas eingerückt angenäht wurde, überlappt er nach dem Umklappen die Naht vom vorderen Streifen um ca. 1/8″ bzw. 0,25 cm. Und nun kommt die Fleißarbeit – der hintere Streifen muss ordentlich und eng mit Nadeln festgesteckt werden.

Dann wird von der Vorderseite aus im Nahtschatten des vorderen Streifens genäht und dabei der hintere Streifen erfasst. Dabei wird das Ober- und Untergarn farblich an die Streifen angepasst. So fällt die Naht kaum auf.

Und was soll ich euch sagen? Das Ganze geht wirklich schnell und sieht gar nicht so schlecht aus. Es ist schon ein ganzer Stoß Blöcke vernäht und ich werde versuchen, den Quilt wirklich so schnell wie möglich fertig zu stellen. Vermutlich hängt es dann an meinem zweiten Stolperstein fast aller Quilts: Das Binding! Aber auch das nähe ich inzwischen in erster Linie mit der NäMa an. Better done, than perfect!

Vielleicht ist diese Art des QAYG ja auch für euch etwas, wenn es einmal schnell gehen muss. 🙂 Und nun aufi – den UFOs weiter an den Kragen!

 


verlinkt mit der UFO Linkparty: Let's finish old stuff! 

Vorschau: Im September ist Friederike von @piecestopatch hier zu Gast.

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4 Kommentare

  1. Liebe Rike,
    eine interessante Technik. Die werde ich mir merken obwohl ich kein Problem mit dem Handhaben habe aber manchmal muss es ja ich schnell gehen. Jana, du hast vollkommen recht zu viele Ideen und viel zu wenig Zeit.
    Liebe Grüße,Marita

  2. Hallo Rike,
    das ist eine tolle Idee. Ich habe nämlich auch festgestellt, dass das Handnähen so gar nichts für mich ist, fand aber die QAYG-Methode interessant. So wäre das auch was für mich.
    Liebe Grüße
    Marietta

  3. Liebe Rike, liebe Annette,
    was für eine schöne UFO-Geschichte! Ist es nicht seltsam, warum manches Projekt zum Erliegen kommt – außer dass es reine Zeitfaktoren sind? Die Farbzusammenstellung ist ja echt witzig, liebe Rike! Aber das Ergebnis wird wunderbar sein, vor allem, wenn Du schon weißt, wer den Quilt dann lieben darf. So habe ich die Teile des riesigen Tula-Pink-City-Samplers zusammen genäht und fand das auch die allerallerbeste Methode.
    Bleibt dran, Ihr beiden! Irgendwann feiern wir hoffentlich ein ganz großes UFO-Besiegungsfest 😉
    Liebe Grüße
    Elke

  4. Liebe Rike,
    vielen lieben Dank für deinen Gastbeitrag zu den liegengebliebenen und unfertigen Nähprojekten. Ich habe deinen Beitrag mit großer Freude gelesen und es hat mich angespornt auch einige meiner älteren UFOs mal wieder vom Stapel aufzuheben. Dein Nähtipp dazu ist genial, ich mag ja auch nicht all zu gerne Handnähen, nur wenn es sich nicht vermeiden läßt, kann ich mich dazu aufraffen. Aber mit deiner Methode kann man sich tatsächlich so manchen Arbeitsschritt erleichtern. Herzlichen Dank dafür. 🙂
    Ganz liebe Grüße
    Annette

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