✿ Keramikworkshop: I. Aufbau und Drehen – erster Tag mit Steinzeugton

Bei meinem nachhaltigen Projekt, „weniger Plastik„, wuchs schon im letzten Sommer in mir der Wunsch, ein Steinzeug Gefäß für Kirschen selbst anzufertigen und zwar an der Drehscheibe. 🙂 Vor vielen Jahren, hatte ich bereits einen Töpferkurs an der VHS belegt. Diesmal wollte ich aber an die Drehscheibe! Zu diesem Zweck durchforstete ich das „world wide web“, um eine Keramikwerkstatt in der Nähe zu finden. Und, zu meiner Überraschung fand ich die Keramikwerkstatt von Susanne Schmitt in Heidelberg/Rohrbach. Ich bin immer noch ganz angetan von der Keramik-Meisterin. 🙂
Bei der VHS wurde Ende Oktober, an einem Wochenende, ein Keramikworkshop angeboten, mit dem Thema: Aufbau und Drehen. An zwei Tagen sollte das Programm wie folgend sein: Drehen an der Töpferscheibe und
verschiedene Aufbautechniken kennenzulernen. Außerdem wurden mit hochbrennbaren, farbigen Steinzeug-Ton gearbeitet und mit Steinzeug Glasuren glasiert.
Sehr spannend das Ganze. 🙂
Der Kurs sollte laut VHS Information in der Keramikwerkstatt der Künstlerin in Rohrbach stattfinden. Ein Traum!!! Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass ich dort so schnell einen Platz bekommen würde.
Noch im Sommerurlaub habe ich mir gleich ein Platz reserviert. Online versteht sich. 🙂 Leider wurden die Termine dann doch nicht in der Keramikwerkstatt, sondern in der VHS abgehalten, da
die Keramikwerkstatt neuen Räumlichkeiten sucht. Daher waren auch nur zwei Drehscheiben für alle Teilnehmer vorhanden, dass war wirklich schade.
Hier die Kurszeiten:
Samstag:  10:00 – 17:00 Uhr
Sonntag:   10:00 – 13:30 Uhr
Der Glasurtermin fand an einem Extratermin, Mitte November statt.

Zunächst konnte sich jeder eine von drei Tonsorten aus Steinzeug aussuchen. Es gab
einen helleren-weichen, einen hellen-festeren und einen schwarzen-festeren Ton. Die Entscheidung viel mir ehrlich gesagt recht schwer, da ich ja noch gar nichts über diese Steinzeug-Tonarten wusste. Ich entschied mich spontan für den weichen, hellen Ton, da meine Tischnachbarin sich für den etwas Härteren entschieden hatte. 🙂
Jeder bekam eine kleine Menge Ton, die erst einmal zu einer Kugel geformt werden sollte. Dabei war es wichtig evtl. Luftblasen herauszuarbeiten. So wurde der Ton nur mit den Händen, in einer Hand von einer Kugel zu einem kleinen, runden Gefäß geformt. Das geht, wenn man in der Mitte den Daumen langsam hineindrückt und dabei in leichter Drehbewegung die Kugel bewegt. Mit dem Daumen und den Fingern einer Hand wurden die Seitenwände bearbeitet. So formt man die Wände der Kugel, bis ein Gefäß entsteht. Der sogenannte Pinch Pod findet viele Anwendungsmöglichkeiten, z.B. als kleine Teeschale, Müslischale oder dergleichen. Der Pinch Pod gehört zu den ältesten

 archäologischen Artefakten. 🙂 Also, eigentlich nicht schwer herzustellen, dachte  ich.  Obwohl, …

das meditative Drücken, bzw. Modellieren der Seitenwände enorm anstrengend war. Erst dachte ich bei mir, es wäre schön ein Radio mit dabei zu haben, weil alle so ruhig „vor sich hin“ gewerkelt haben. 🙂 Doch, dieser Kraftakt ist nicht zu unterschätzen. Es verlangte höchste Konzentration und auch das Einwilligen in eine ganz andere Technik, das Zulassen von Neuem. – Nach ein paar Stunden entstanden wunderschöne Pinch Pot’s oder heißt es Pinch Pötte?. 🙂 An diesem Abend, kam ich total entkräftet nach Hause, als hätte ich den ganzen Tag Schwerstarbeit geleistet! Hut ab, an alle Keramik-Meister!
Hier zeige ich euch also meinen ersten „Pinch Pot“.  Das erstes Exemplar. 🙂

Die obere Kante wird bei der Bearbeitung relativ schnell trocken und dadurch auch brüchig. Die Künstlerin hatte vorgeschlagen diesen Rand so eigentümlich zu lassen.
Wer das nicht möchte, kann den Rand mit dem Messer vorsichtig abschneiden. Auf Bild Nr. 2 zeigt eine andere Kursteilnehmerin, wie mit der Schere, der obere Rand korrigiert wird.

Mein Pinch Pot wurde mit dem Messer bearbeitet. 🙂
Unter dem Pinch Pot wird ein Fuß „aufgesetzt“ oder auch ausgearbeitet. Beim Ausarbeiten, wird auf der Dreckscheibe mit dem Werkzeug ein Kreis eingeritzt und dann Ton, der zu viel vorhanden ist, abgeschabt. Das ist gar nicht einfach, sage ich euch!
Die Keramik-Meisterin führte das Drehen an der Töpferscheibe vor. Einige Kursteilnehmer haben sich auch daran versucht. Da es nur zwei Drehscheiben gab, kam nicht jeder dran. Mein Plan war es, vielleicht am Sonntag Tag mein Glück herauszufordern. 🙂
Anstatt an der Drehscheibe zu sitzen, probierte ich lieber die 2. Methode, die Wulst-Technik. Hier wird ein Ton-Fuß kreisrund ausgeschnitten und auf Papier gelegt. Darauf werden Wulste übereinandergeschichtet und nach oben hin, mit dem Daumen verstrichen. Setzt man die Wulste nicht direkt aufeinander sondern ca. 2/3 nach außen gerichtet, so entsteht eine Schale die an den Seiten ausladender wird. Wie hier das zweite Tongefäß, dass ich mit meinen eigenen Händen geschaffen habe. 🙂  Tadaaa, meine neue Kirschen-Schale, aber ganz fertig ist sie noch nicht. Setzt man aber die Wülste direkt übereinander, so entsteht ein Gefäß, wie z.B. eine hohe Vase.

Durch die fingerdicken Wulste (lang gerollte Tonwürste), wurden bei mir die Schalenwände sehr dickwandig. Allerdings verliert das Tongut beim Brennen (1260 Grad Celsius) noch an Feuchtigkeit, so dass die Tongefäße kleiner und auch dünner werden. 
Puh, Glück gehabt!
 
Die Tongefäße werden zum Lufttrocknen ein paar Tage stehen gelassen, bevor sie trocken genug sind, um gebrannt zu werden. Noch am nächsten Tag sind sie leicht formbar. So können z.B. die Ränder und der Fuß, mit wenig Wasser und einem Schwamm, geglättet werden. So sehen die Schalen einfach schöner aus. Hast du auch schon einmal mit Ton gearbeitet und wie findest du die Idee anstatt Plastik mehr Steinzeug zu benutzen?
Liebste Grüße,
Frau Augensternchen

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5 Kommentare

  1. Kann ich sehr gut verstehen, mal selber etwas aus Ton herzustellen. Habe jetzt auch endlich eine Keramikerin in meiner Nähe gefunden, um mich mal mit Ton ausprobieren zu können. Am liebsten eigenes "unfertiges, rumpeliges" Geschirr erstellen. Ich liebe es, so unperfekte Stücke zu haben. Genieße Deinen Kurs!Fröhlichen Gruß,Sara

  2. Guten Morgen Liebe Annette!
    Das ist ja sehr cool mit den Steingefäßen und eine tolle Idee, gefällt mir sehr gut. Nur mir fehlt die Zeit noch einen Kurs zu belegen. Ich wünsche dir noch alles Gute für 2016 und mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.

    Ganz liebe Grüße
    Marita

    1. Liebe Marita,
      Danke dir, für die lieben Worte. Zeit? Was ist das?
      Einfach mal etwas anderes planen – dann klappt auch ein Keramikworkshop.
      Bei mir war es im Oktober auch recht voll, besonders wegen dem Weihnachtsmarkt. Aber ich habe es trotzdem gewagt und bin total happy.
      Ich wünsche dir auch alles Gute für 2016, besonders Gesundheit, Glückseligkeit und das du dein Leben genießt!

      Liebste Grüße,
      Annette

    1. Liebe Natascha,
      den Keramikworkshop habe ich in drei Teile aufgeteilt. Die fertig glasierten Gefäße zeige ich im dritten Teil. 😉
      Und, um deine Frage zu beantworten, die Gefäße werden vor dem Brennen glasiert. 🙂
      Ich wünsche dir Morgen einen schönen Feiertag. 🙂

      Liebste Neujahrsgrüße aus Heidelberg,
      Annette

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