Am vergangenen Wochenende fand der Kurs „Indigo in Japan“ mit Jude Kingshott statt – ein Workshop, auf den mein Mann und ich uns schon seit dem Herbst gefreut hatten. Mit insgesamt acht Teilnehmern tauchten wir in die faszinierende Welt der japanischen Indigofärbung ein.
Da wir im Sommer 2024 selbst in Japan waren, hatten wir Jude’s Reiseberichte auf Instagram gespannt verfolgt. Sie teilte dort Eindrücke aus verschiedenen Kursen und zeigte beeindruckende Indigo-Färbungen. Wie gern hätte ich selbst in Japan einen Workshop besucht! Doch nach meinem Unfall war das leider nicht möglich. Umso glücklicher waren wir, als wir erfuhren, dass Jude einen Kurs im Textilstudio Jeromin in Mannheim geben würde – da mussten wir nicht lange überlegen und meldeten uns sofort an.
Indigo Färbungen und die Methoden sind höchst interessant und mich hat die Farbe „Blau“ immer schon sehr fasziniert.
Der dreitägige Workshop mit Jude Kingshott war ein echtes Highlight! Sie nahm uns mit auf eine inspirierende Reise in die Welt der Indigofärbung und Shibori-Techniken. Ihre eigene 21-tägige Studienreise durch Japan bot ihr tiefe Einblicke in traditionelle Färbemethoden, die sie mit viel Wissen und Leidenschaft mit uns teilte. Besonders spannend: Sie brachte originale Stoffe aus Japan mit, um verschiedene Färbetechniken anschaulich zu demonstrieren.
Als erfahrene Expertin für Indigofärbung sprach Jude auch über die Sukumo-Küpe – eine traditionelle, fermentierte Indigo-Küpe, die aktuell wieder stark im Trend liegt. Die verschiedenen Küpen, die sie für den Kurs vorbereitet hatte, ermöglichten es uns, die gesamte Bandbreite des Indigoblaus zu erkunden – von zarten, hellen Tönen bis hin zu tiefem, sattem Blau.
Ein besonderes Augenmerk lag auf Shibori-Techniken, die sich perfekt für Indigo eignen. Mit Nähen, Abbinden und Falten entstanden faszinierende Muster, denn die abgedeckten Bereiche blieben weiß und bildeten einen spannenden Kontrast zum intensiven Blau des Indigos. Aufgrund der begrenzten Zeit arbeiteten wir mit Stoffstücken im Format 30 × 30 cm und konnten insgesamt acht verschiedene Designs ausprobieren – ideal für Patchwork, Nähprojekte oder als gerahmte Kunstwerke.
Und, hier ein paar Bilder von dem Workshop….
Der erste Kurstag stand ganz im Zeichen der Stickerei. Mit wasserlöslichen Stiften übertrugen wir filigrane Muster auf den Stoff – eine ideale Vorbereitung für die Shibori-Techniken. Mithilfe eines Leuchttischs zeichneten wir zunächst die Designs von Schablonen nach. Die Stifte hafteten gut auf dem Stoff und ließen sich später problemlos auswaschen.
Als Material diente uns eine spezielle japanische Webware aus 100 % Baumwolle – ein feines, leichtes Gewebe, das an zarte Geschirrtücher erinnert und sich perfekt für diese Techniken eignet. Das Garn stammte ebenfalls aus Japan und war recht dick. Mit doppeltem Faden und Knoten am Ende stickten wir mit viel Freude und Spaß.
Dann wurde der Stoff auf die Färbung vorbereitet und in einem Eimer mit Wasser ca. 15 Minuten gewässert. Nach dem Herausnehmen wurden die Fäden mit Knoten fixiert und dann in der Indigo Lösung 2 Minuten gefärbt. Es war faszinierend zuzusehen, wie der Stoff beim Herausnehmen die Farbe wechselte. Zuerst war er tief grün, dann durch die Oxidation mit der Lust wurden er satt blau. Schöne, Blau-mach-Experimente.
Nach dem Färben mussten die behandelten, eingeschnürten Stoffe erst einmal wieder mindestens 15 Minuten „trocknen bzw. einwirken“. Dann erst wurden die Fäden vorsichtig gelöst und tolle Muster kamen zum Vorschein. Andere Werkstücke wurden mehrfach gefärbt, damit der Farbton richtig tief wurde.
Ein ganz anderes Muster ergab die Kreise-Zeichnung, die ebenfalls gestickt wurde. Bei dieser Methode werden bestimmte Bereiche abgebunden und in einer besonderen Reihenfolge gefärbt. Meinen Kreis habe ich mit: Dunkelblau, Weiß Dunkelblau und Hellblau gestaltet.
Mein Mann hatte richtig Spaß an dem Workshop und hat tolle Ergebnisse mit anderen Mustern erstellt, schaut mal hier. Ich bin ja schwer beeindruckt, wie fingerfertig er ist und wie schön seine Tücher geworden sind. Er war experimentierfreudig und hat wunderschöne Muster gezaubert.
Und nun zeige ich euch noch meine zwei drei Arbeiten. Das Dritte ist ganz oben im Post. Ich habe es nachträglich eingefügt, weil es erst am Sonntagnachmittag gefärbt hatte und es noch nicht getrocknet war. Denn, wie immer, war ich viel langsamer als mein Mann, aber das besticken des ersten Tuchs (Bild unten links) dauerte wirklich lange und so konnte ich es erst am zweiten Tag färben. Aber das Ergebnis ist gut, ich bin ganz zufrieden damit.
Wir können den Kurs wärmstens empfehlen. Jude ist eine großartige Künstlerin und hat sehr viel Wissen und gibt mit Hingabe ihre tollen Tricks und Kniffe an ihre Schüler weiter.
Ihr findet Jude auf ihrer Webseite: https://judekingshott.co.uk/ und bei Instagram: https://www.instagram.com/judekingshott?utm_source=ig_web_button_share_sheet&igsh=ZDNlZDc0MzIxNw==
Und sie macht weitere Kurse im Textilstudio Jeromin (*hier* die Webpage), und dort ist auch dieser Kurs: Indigo Japan zu finden. Den Kurs gibt es übrigens noch einmal im August 25. Gestern war noch ein Platz frei. 😉
Viele, kreative Grüße
verlinkt mit: Creativsalat Linkparty Froh und kreativ.
Transparenzhinweis: Die Kursgebühr und das Materialpaket haben wir selbstverständlich selbst bezahlt.
Liebe Annette,
was habe ich deinen Beitrag heute verschlungen. Ein wahnsinnig toller Kurs… vor allem für alle die Blau lieben und das Blau machen sowieso. 🥰 Was soll aus euren Schmuckstücken denn jetzt schönes entstehen?
Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀