Ich bin Friederike, auf Instagram @piecestopatch. Im letzten Jahr habe ich zusammen mit Daniela BlockMQuilts & Barbara Das mache ich Nachts das Quilt Kollektiv gegründet und teile meinen kreativen Output nun zwischen diesen beiden Kanälen auf. Annette und ich haben uns das erste Mal auf der Nadelwelt in Karlsruhe getroffen, und dann wieder auf einer Tagesveranstaltung vom Quilt Kollektiv in Heidelberg. Vielen Dank, Annette, dass Du mich als Gastautor eingeladen hast!
Ich wohne mit meinem Mann und zwei Kindern (2,5 und 5,5 Jahre) im wunderschönen Weinheim in Baden-Württemberg, mein Herz gehört aber auch zu einem großen Teil unserer alten Heimat Hannover.
Meine Näh-Geschichte hat nicht bei Patchwork und Quilten angefangen. Vor ca. 15 Jahren habe ich angefangen regelmäßig zu nähen, hauptsächlich Taschen, und habe fast ein Jahr lang einen Näh-Kurs besucht. Zwischenzeitlich hatte ich dann jedoch die glorreiche Idee ein Fernstudium anzufangen und mein jetziger Mann zog für seine Promotion 500 km weit in den Süden. Zeit zum Nähen war also knapp, aber manchmal habe ich es untergebracht.
Vier Jahre später, den Bachelor in der Tasche und mit den Nerven am Ende, fing ich endlich an intensiv zu quilten. Über Pinterest fand ich amerikanische Blogs über modernes Patchwork und Quilten und war angefixt.
Fast Forward in den September 2020
Zwei Umzüge, zwei Kinder, eine Unternehmensgründung und eine globale Pandemie später und ich habe eine ständig laufende UFO-Liste. Wobei ich es lieber „Work in Progress“ nenne, das fühlt sich irgendwie besser an 🙂 Die Elternzeiten haben zwischenzeitlich geholfen einige alte Projekte abzuarbeiten aber nach der Bestandsaufnahme für diesen Blog habe ich das Gefühl, ich dürfte erst einmal keine neuen Projekte anfangen *lach*
Was liegt also bei mir im Regal?
The New Hexagon (2017)
Dieses EPP (English Paper Piecing, oder “Lieseln”) Projekt habe ich Anfang 2017 begonnen. Es war mein erster EPP Versuch und ich war zu Beginn sehr enthusiastisch dabei.
Aber irgendwie habe ich zwischendurch die Lust verloren. Es war wunderbar, um abends noch einmal etwas mit den Händen zu machen, anstatt nur vor dem Fernseher zu versacken. Mal sehen, wann es mich wieder packt.
Peacock Abstractions Quilt (2018)
Diese Vorlage habe ich mir 2018 auf der Nadelwelt gekauft und auch hier mit viel Elan angefangen zu Nähen, aber dann mussten wir kurze Zeit später ungeplant umziehen und das Projekt versauert seitdem in seinem Korb. Die Blöcke sind relativ anspruchsvoll, weil die sehr kleinteilig sind und deswegen nicht „mal eben“ genäht.
Die Vorlage ist auf Papier (Foundation Paper Piecing) und ich nähe eigentlich sehr gerne mit dieser Technik. Wahrscheinlich sollte ich die Box einfach wieder in direkteren Zugriff stellen, um damit voran zu kommen.
Patchwork Baby Quilt (April 2019)
Dieser Quilt lag bis vor ein paar Wochen gebastelt im Regal. Ich hatte mir vorgenommen ihn Freihand- und mit Lineal an meiner Nähmaschine zu quilten und mir damit selbst eine unsichtbare Hürde gesetzt.
Als ich dann einfach mal angefangen habe ging es erstaunlich schnell und hat richtig viel Spaß gemacht. Es braucht einiges an Übung, aber ich war überrascht wie schnell FMQ im Vergleich zu so manchem „geraden“ Quilt Design mit dem Obertransport-Fuß geht.
Kaleidoscope Quilt / Quilty Circle of Bees (Januar 2020)
Seit 2019 bin ich Teil des Quilty Circle of Bees, organisiert von Melanie. Meinen Quilt vom letzten Jahr habe gerade vor einigen Wochen fertiggestellt (City Tiles von Emily Dennis) nachdem er ein Jahr gebastelt im Regal lag. Mit diesem Quilt komme ich momentan nicht richtig voran, obwohl vieles schon zugeschnitten ist.
Ich mache mir viel zu viele Gedanken um die Farben und Stoffe und ob ich den Kaleidoskop Effekt richtig dargestellt bekomme. Da muss ich ganz dringend meinen Perfektionismus loslassen und einfach mal machen bzw. nähen.
Abgesehen von meinem eigenen Quilt muss ich im September auch noch Blöcke für zwei andere Queen Bees nähen. In diesem Jahr bin ich jedes Mal viel zu spät dran… das muss wieder besser werden!
Kleidung (August 2020)
Ganz aktuell habe ich mir außerdem Stoff für zwei Blusen, ein Shirt und eine Mütze für meinen Sohn gekauft (auf dem Bild oben Mitte).
Kleidung ist Neuland für mich, aber ich habe gemerkt, dass es für mich eine schöne Ablenkung ist. Patchwork ist für mich Seelen-Arbeit, es beruhigt mich, macht mich ganz, ich liebe das repetitive und die vielen Schritte bis zur Fertigstellung. Aber manchmal ist es eben auch schön ein schnelleres Erfolgserlebnis zu haben. Momentan liebäugele ich noch damit, mir eine Overlock zuzulegen – vielleicht wird das dieses Jahr mein Weihnachtsgeschenk.
Abbau der Liste
Wenn man das so liest klingt es nicht nach so vielen Projekten, aber was soll ich sagen… mich macht es schier wahnsinnig etwas unfertig liegen zu haben. Beim EPP kann ich es noch ausblenden, denn diese Projekte dauern häufig viele Jahre. Bei den anderen nagt das schlechte Gewissen so lange an mir bis ich einen Rappel kriege und alles daran setze sie fertig zu nähen.
Meine persönliche Hürde ist dabei aber meistens die Zeit im Alltag zu finden. Nachdem mich die Corona Zeit extrem aus meinem Rhythmus geworfen hat, habe ich mittlerweile wieder eine Routine für mich finden können.
Ich bin ein Frühaufsteher. Seit ich quasi ausschließlich im Home Office arbeite stehe ich um 5 Uhr auf und fange um 5:30 an zu arbeiten (meine Aufgaben erlauben mir diese Flexibilität). Dadurch habe ich je nach Terminlage häufig noch ein bis zwei Stunden bevor die Kinder nach Hause kommen, um mich neben der Hausarbeit auch der Nähmaschine oder dem Quilt Kollektiv zuzuwenden. Am Wochenende versuche ich diesen Rhythmus beizubehalten, so dass morgens 1-2 Stunden Zeit für mich abfallen. Abends kann ich mich einfach nicht mehr kreativ auslassen (da widme ich mich eher Instagram oder Hausarbeit), deswegen ist das meine Lösung.
Am Wochenende ist außerdem die Mittagspause heilig. Die Kleine schläft mittags noch und der Große hört mind. 1,5 Stunden Hörspiele. In dieser Zeit wird nicht die Küche aufgeräumt oder Wäsche gemacht, sondern sie gehört unseren Hobbies. Mein Mann hat auch diverse Interessen, da sind wir uns also einig. Die Kinder kennen es nicht anders und wir haben über die Jahre einen guten Rhythmus gefunden (mit Betonung auf „über die Jahre“!).
Wenn nichts dazwischenkommt fahre ich ungefähr alle zwei Monate auf ein privat organisiertes Näh-Treffen in Karlsruhe. Diese Zeit für mich ist Gold wert! Ein ganzer Tag mit Gleichgesinnten einfach nur Nähen, erzählen, austauschen, andere Projekte sehen – wundervoll!
Dieses Arrangement unterliegt ständiger Veränderung. Je nach Arbeit, Alter der Kinder, Krankheitssaison, sonstigen Projekten oder Terminen fluktuieren die Zeiten, aber unsere Hobbies haben eine Priorität in unserem Leben. Deswegen gibt es diesen Plan und nehmen wir uns diese Freiheiten, mein Mann genauso wie ich.
So, ich muss jetzt entscheiden, ob ich dieses Jahr endliche einen Weihnachtsquilt nähe oder es doch wieder aufs nächste Jahr schiebe, wenn der Rest „weggenäht“ ist 😉
Herzliche Grüße, Friederike
verlinkt bei: Patchen und Quilten und der UFO Linkparty Let’s Finish old stuff!!
Liebe Friederike,
was hast du nur für wunderschöne UFOs!! Die New Hexagons haben ja so schöne Stoffzusammenstellungen, die gefallen mir außerordentlich gut.
Bei den Peacock Abstraction Teilen war ich ganz erstaunt, solche Blöcke habe ich vorher noch nicht gesehen, die sehen ja höchst anspruchsvoll aus. Die Hürde mit dem Quilting des Babyquilts hast du gut genommen. Sowas steht mir auch noch bevor *lach*. Da glaube ich, dass es das Wichtigste ist, einfach damit anzufangen, dann flutscht es von ganz allein.
Herzlichen Dank für deinen Gastbeitrag hier in Augensterns Welt.
Ganz liebe Grüße
Annette
Liebe Annette, liebe Friederike,
ein wunderbarer Post, ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen- und deine tollen WiPs, sehen schon febelhaft aus und gehören unbedingt aus ihren Kistchen und Schränken;-)
(ich kenne das, wenn einem die Zeit fehlt oder die Lust daran verläßt).
Bin gespannt wie sie dann fertig ausschauen werden…viel Freude weiterhin daran!
LG Klaudia
Liebe Friederike,
Da haben wir ja nicht nur den Namen gemeinsam, sondern auch die Heimat im weitesten Sinne. Ich komme aus dem Norden von Hannover. 😀
Mir geht es genauso wie dir – das Hobby muss sein, sonst ist man bzw frau nicht ausgeglichen.
Und irgendwann schaffen wir auch alle Ufos weg und haben keine neuen rumliegen. *prust*
Ich freu mich auf jeden Fall auf Bilder von deinen fertigen, denn alle sehen spannend aus.
LG Rike
Liebe Friederike, danke für den schönen Beitrag!
In vielen Dingen die du beschreibst finde ich mich selbst wieder. Allerdings brauche ich auch immer mal etwas neues. Als ich anfing meine UFOs konsequent abzuarbeiten habe ich im ersten Jahr sehr viel geschafft dann kam ein Flaute. Ich habe überhaupt kaum noch genäht, ich habe es mir quasi selbst verboten. Bis ich erkannt habe das UFOs ab arbeiten zwar für mich sehr wichtig ist ich aber auch ab und zu eine kleine Ablenkung brauche. Und so handhabe ich es jetzt. Ich setze mir für das Jahr ein Ziel mit genug Luft für spontane Dinge.
Liebe Grüße, Marita
Liebe Annette,
herzlichen Dank für den schönen Gastpost, und Dir liebe Friederike, herzlichen Dank für den schönen und interessanten Beitrag!
Ich wünsche Dir , Euch, einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️